Zomer

bloemetje en bijzonsonderganghooi

nog meer seizoenen
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Spätsommer

Rose Ausländer (1907-1988)

Die Farben der Anemonen
werden bleich

Mach dir nichts vor
es geht zu Ende

Unsichtbare Raubtiere
schleichen
um deine Lebenslust

Angst durchbohrt
deinen Sommertraum

Bald
blühen Eisblumen

Erfinde
ein Apfellied

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Spirit of the Summer-Time

William Allingham (1824 - 1889)

O spirit sweet of summertime,
Bring back the roses to the dells,
The swallow from her distant clime,
The honey bee from drowsy cells.

Bring back the singing, bring the scent
Of meadow-lands at dewy prime;
Oh! bring again my heart's content,
Thou spirit sweet of summertime.

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Chaleur

Anna de Noailles (1876-1933)

Tout luit, tout bleuit, tout bruit,
Le jour est brûlant comme un fruit
Que le soleil fendille et cuit.
Chaque petite feuille est chaude
Et miroite dans l'air où rôde
Comme un parfum de reine-claude.
Du soleil comme de l'eau pleut
Sur tout le pays jaune et bleu
Qui grésille et oscille un peu.
Un infini plaisir de vivre
S'élance de la forêt ivre,
Des blés roses comme du cuivre.

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Freßgaß, Ende August

Robert Gernhardt (1937- )

So laufen Männer heute rum,
so sinnlos, geistarm, körperdumm:

Sie zeigen einen nackten Arm,
der ist so blöd, daß Gott erbarm.

Diese nackten Arme, die immer aus diesen
knappgeschnittenen Shirts herausragen!

Sie zeigen einen nackten Hals,
dem fehlt's an Klugheit ebenfalls.

Diese nackten Hälse, die immer in diesen
bescheuerten Köpfen enden!

Sie zeigen einen nackten Bauch,
das Hemd ist kurz, das Hirn ist's auch.

Diese nackten Bäuche, die immer in diese
Jeans eingeschnürt werden!

Sie zeigen sich halbnackt und stolz
uns sind so stumpf und dumpf wie Holz.

Diese halbnackten Männer, die immer so
bedeutend durch die Gegend schreiten!

Sie zeigen, daß sie leben.
Auch das wird sich mal geben.

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Summer Dawn

Spike Milligan (1918-2002)

My sleeping children are still flying dreams
in their goose-down heads.
The lush of the river singing morning songs
Fish watch their ceilings turn sun-white.
The grey-green pike lances upstream
Kale, like mermaid's hair
points the water's drift.
All is morning hush
and bird beautiful.

I only,
I didn't have flu.

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Bohnen und Birnen

Günter Grass (1927- )

Bevor die grünen Dotter welken, -
die Hennen brüten einen frühen Herbst, -
jetzt gleich, bevor die Scherenschleifer
den Mond mit hartem Daumen prüfen,
der Sommer hängt noch an drei Fäden,
den Frost verschließt ein Medaillon,
noch eh die Hälse nackt, vom Nebel halb begriffen,
bevor die Feuerwehr die Astern löscht
und Spinnen in die Gläser fallen,
um so der Zugluft zu entgehen,
vorher, bevor wir uns verkleiden,
in ärmliche Romane wickeln,
laßt uns noch grüne Bohnen brechen.
Mit gelben Birnen, einer Nelke,
mit Hammelfleisch laßt uns die grünen Bohnen,
mit schwarzer Nelke und mit gelben Birnen,
so wollen wir die grünen Bohnen essen,
mit Hammelfleisch mit Nelke und mit Birnen.

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Summer Evening

Walter de la Mare (1873-1956)

The sandy cat by the Farmer’s chair
Mews at his knee for dainty fare;
Old Rover in his moss-greened house
Mumbles a bone, and barks at a mouse.

In the dewy fields the cattle lie
Chewing the cud ‘neath a fading sky;
Dobbin at manger pulls his hay:
Gone is another summer’s day.

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Sommer

Ilse Kleberger

Weißt du, wie der Sommer riecht?
Nach Birnen und nach Nelken,
nach Äpfeln und Vergißmeinnicht,
die in der Sonne welken,
nach heißem Sand und kühler See
und nassen Badehosen,
nach Wasserball und Sonnenkrem,
nach Straßenstaub und Rosen.

Weißt du, wie der Sommer schmeckt?
Nach gelben Aprikosen
und Walderdbeeren, halb versteckt
zwischen Gras und Moosen,
nach Himbeereis, Vanilleeis
und Eis aus Schokolade,
nach Sauerklee vom Wiesenrand
und Brauselimonade.

Weißt du, wie der Sommer klingt?
Nach einer Flötenweise,
die durch die Mittagsstille dringt:
Ein Vogel zwitschert leise,
dumpf fällt ein Apfel in das Gras,
der Wind rauscht in den Bäumen.
Ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnell
und möchte lieber träumen

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Summer

Mary Oliver (1935- )

Leaving the house,
I went out to see

The frog, for example,
in her satiny skin;

and her eggs
like a slippery veil;

and her eyes
with their golden rims;

and the pond
with its risen lilies;

and its warmed shores
dotted with pink flowers;

and the long, windless afternoons;
and the white heron

like a dropped cloud,
taking one slow step

then standing awhile then taking
another, writing

her own soft-footed poem
through the still waters.

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Ein grünes Blatt

Theodor Storm (1817-1888)

Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf daß es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt.

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Bed in Summer

R. L. Stevenson (1850 – 1894)

In winter I get up at night
And dress by yellow candle-light.
In summer quite the other way,
I have to go to bed by day.

I have to go to bed and see
The birds still hopping on the tree,
Or hear the grown-up people's feet
Still going past me in the street.

And does it not seem hard to you,
When all the sky is clear and blue,
And I should like so much to play,
To have to go to bed by day?

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Das Gewitter

Josef Guggenmos (1922-2003)

Hinter dem Schloßberg kroch es herauf:
Wolken - Wolken!
Wie graue Mäuse,
ein ganzes Gewusel.
Zuhauf
jagten die Wolken gegen die Stadt.
Und wurden groß
und glichen Riesen
und Elefanten
und dicken finsteren Ungeheuern,
wie sie noch niemand gesehen hat.
"Gleich geht es los!"
sagten im Kaufhaus Dronten
drei Tanten
und rannten heim,
so schnell sie
konnten.
Da fuhr ein Blitz
mit hellichtem Schein,
zickzack,
blitzschnell
in einen Alleebaum hinein.
Und ein Donner schmetterte hinterdrein,
als würden dreißig Drachen
auf Kommando lachen,
um die Welt zu erschrecken.
Alle Katzen der Stadt
verkrochen sich
in den allerhintersten Stubenecken.
Doch jetzt ging ein Platzregen nieder!
Die Stadt war überall
nur noch ein einziger Wasserfall.
Wildbäche waren die Gassen.
Plötzlich war alles vorüber,
die Sonne kam wieder
und blickte vergnügt
auf die Dächer, die nassen.

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Shall I compare thee to a summer's day? (Sonnet 18)

William Shakespeare (1564-1616)

Shall I compare thee to a summer's day?
Thou art more lovely and more temperate.
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer's lease hath all too short a date.
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimmed;
And every fair from fair sometime declines,
By chance, or nature's changing course, untrimmed;
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou ow'st,
Nor shall death brag thou wand'rest in his shade,
When in eternal lines to Time thou grow'st.
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.

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sommer

Katharina Lanfranconi (1948- )

holunderklöppel
schwankend
fern

augen nah
duftendes
geissblatt

der mittag schläft
ausgestreckt
fiebriges sterben

die krallen
zuckend versenkt
in durstiger erde

niemandes land

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Summer Morning

Rachel Field (1894 – 1942)

I saw dawn creep across the sky,
And all the gulls go flying by.
I saw the sea put on its dress
Of blue midsummer loveliness,
And heard the trees begin to stir
Green arms of pine and juniper.
I heard the wind call out and say:
“Get up, my dear, it is today!”

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Sonne, Wind und Welle

Cäsar Flaischlen (1864-1920)

Im warmen Sande lieg ich
nackt ... und brenne in der Sonne ...
und wie mit sammetweichen Tüchern flaggt der
Wind mir über die gelösten Glieder.

Ich höre auf das Lied der Wellen nebenan und
langsam fallen mir die Augen zu und gold- und pur-
purfarbene Wolken sinken auf mich nieder ...
Ich bin nicht Mensch mehr ... will nicht Mensch
mehr sein ...
ich bin nur Sonne, Wind und Welle ...
ein flüchtiger Zusammenklang von Tönen ...
und wenn der Tag verrinnt am weißen Strande,
verklinge ich zu neuem Lied, wie Sonne, Wind und Welle,
leidlos, wunschlos in die blaue Nacht.

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zon en zee