Zang

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Andante

Jakob van Hoddis (1884-?)

Aufblühen Papierwiesen
Leuchtend und grün,
Da stehen drei Kühe
Und singen kühn:

"O Wälder, o Wolken,
O farbige Winde,
Wir werden gemolken
Geschwinde, geschwinde …

In goldene Eimer
Fließt unser Saft.
In farbige Reimer
Ergießt unsere Kraft.

Wir stehen hier, im Chor beisammen,
Auf knotigem Beine
Und die Kräfte der Erde sind
Angesammelt zu frohem Vereine."

Sie bocken bei Tag und sie trillern bei Nacht.

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Minstrel Man

Langston Hughes (1902-1967)

Because my mouth
Is wide with laughter
And my throat
Is deep with song,
You do not think
I suffer after
I have held my pain
So long?

Because my mouth
Is wide with laughter,
You do not hear
My inner cry?
Because my feet
Are gay with dancing,
You do not know
I die?

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Chants d'Oiseaux

André Mary (1879-1962)

Un petit vous taisez, dames ! C'est grand merveille
D'ouïr ces oiselets, le zizi, le lulu,
La jangle du bouvreuil, le caquet résolu
Du gaillard pinsonnet qui me perce l'oreille.

La grive et le moqueur entonnent un canon,
Tandis que va mêlant ses deux notes dolentes
Aux roulements lointains des tourtres roucoulantes
Le coucou qui ne sait que redire son nom.

Mais déjà je n'ois plus, si ce n'est par bouffées,
Le jacque jargonner ni hennir le poulain,
Tant aigre est le babil de ces chèvres coiffées,
Bavardes comme horloge et claquet de moulin.

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aus den 30er Jahren

Ernst Jandl (1925-2000)

trara trara trara
bettler singt

kretsch kratsch
fenster geht auf

gla gla gla gla gla
raschelnd in papier verschwindet geldstück

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Samuel Taylor Coleridge (1772 - 1834)

Swans sing before they die - 'twere no bad thing
Should certain persons die before they sing

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Épreuves du Chant

Andrée Chedid (1920 - )

Homme de tous lieux

Otage des mots
Saisi par les lois
Arrête par le temps

Jamais les meutes ne trancheront ton cri
Aucun traquenard n'asservira ton rêve

Toi  dont la voix s'évase
vers la houle du chant.

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Der Sänger

Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Vor dem Debut soupierend saß,
Bei einer Frau, der Sänger.
Sie staunte über seinen Fraß
Und wurde immer länger.

Der Sänger auf die Bühne trat,
Schlicht, ohne sich zu rühmen.
Ein Hauch von Bier und Fleischsalat
Verlor sich in Parfümen.

Der Sänger sang das hohe C.
Der Beifall wuchs und tobte.
Die Dame in der Loge B
Stand auf und garderobte.

Der Sänger stürzte aus dem Haus
In den verschneiten Garten.
Die Dame folgte, einen Strauß
Auspackend, voll Erwarten.

Der Sänger lüpfte seinen Frack
Und duckte sich im Garten.
Es klang wie »Schlacht am Skagerrak«.
Die Dame mußte warten.

Vom langen Stehn im nassen Schnee
Holt man sich Rheumatismus. -
Der Sänger mit dem hohen C
Kennt seinen Mechanismus.

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Chanson des Gitans

Paul Louis Rossi (1934 - )

Les gitans ont mis le feu aux herbes
sèches de la prairie, légères flammes
qui viennent lécher le pied des femmes

(quelle frayeur, écoutez les cris)

Puis se sont élancés pur les sauver
par les cheveux, sur leur cheval
les prenant toutes vibrantes d'étincelles

(quelle courage, écoutez les pleurs)

Elles sont emportées par le vent
sur le petit cheval des gitans
enduites de parfums et de vapeurs

(quelle fraîcheur, écoutez les sanglots)

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Ein kleines Lied

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Ein kleines Lied! Wie gehts nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? Erzähle!

Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang,
Und eine ganze Seele.

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Un oiseau chante

Guillaume Apollinaire (1880-1918)

Un oiseau chante ne sais où
C'est je crois ton âme qui veille
Parmi tous les soldats d'un sou
Et l'oiseau charme mon oreille

Écoute il chante tendrement
Je ne sais pas sur quelle branche
Et partout il va me charmant
Nuit et jour semaine et dimanche

Mais que dire de cet oiseau
Que dire des métamorphoses
De l'âme en chant dans l'arbrisseau
Du coeur en ciel du ciel en roses

L'oiseau des soldats c'est l'amour
Et mon amour c'est une fille
La rose est moins parfaite et pour
Moi seul l'oiseau bleu s'égosille

Oiseau bleu comme le coeur bleu
De mon amour au coeur céleste
Ton chant si doux répète-le
À la mitrailleuse funeste

Qui chaque à l'horizon et puis
Sont-ce les astres que l'on sème
Ainsi vont les jours et les nuits
Amour bleu comme est le coeur même

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Klingsonate

Johann Heinrich Voss (1751-1826)

Grave           
Mit                
Prall-               
Hall                  
Sprüht       
Süd                      
Tral-                    
Lal-                       
Lied.                  
Kling-                     
Klang                    
Singt;                      
Sing-                       
Sang                      
Klingt.                     

Scherzando
Aus Moor-
Gewimmel
Und Schimmel
Hervor
Dringt, Chor,
Dein Bimmel-
Getümmel
Ins Ohr.
O höre
Mein kleines
Sonett.
Auf Ehre!
Klingt deines
So nett?

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À la voix de Kathleen Ferrier

Yves Bonnefoy (1923- )

Toute douceur toute ironie se rassemblaient
Pour un adieu de cristal et de brume,
Les coups profonds du fer faisaient presque silence,
La lumière du glaive s'était voilée.

Je célèbre la voix mêlée de couleur grise
Qui hésite aux lointains du chant qui s'est perdu
Comme si au delà de toute forme pure
Tremblât un autre chant et le seul absolu.

Ô lumière et néant de lumière, ô larmes
Souriantes plus haut que l'angoisse ou l'espoir,
Ô cygne, lieu réel dans l'irréelle eau sombre,
Ô source, quand ce fut profondément le soir !

Il semble que tu connaisses les deux rives,
L'extrême joie et l'extrême douleur.
Là-bas, parmi ces roseaux gris dans la lumière,
Il semble que tu puises de l'éternel.

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Jung-Katerverein für Poesiemusik

Heinrich Heine (1797-1856)

Der philharminische Katerverein
War auf dem Dach versammelt
Heut nacht - doch nicht aus Sinnenbrunst;
Da ward nicht gebuhlt und gerammelt.

Es paßt kein Sommernachthochzeitstraum,
Es passen nicht Lieder der Minne
Zur Winterjahrzeit, zu Frost und Schnee;
Gefroren war jede Rinne.

Auch hat überhaupt ein neuer Geist
Der Katzenschaft sich bemeistert;
Die Jugend zumal, der Jung-Kater ist
Für höheren Ernst begeistert.

Die alte frivole Generation
Verröchelt; ein neues Bestreben,
Ein Katzenfrühling der Poesie
Regt sich in Kunst und Leben.

Der philharmonische Katerverein,
Er kehrt zur primitiven
Kunstlosen Tonkunst jetzt zurück,
Zum schnauzenwüchsig Naiven.

Er will die Poesiemusik,
Rouladen ohne Triller,
Die Instrumental- und Vokalpoesie,
Die keine Musik ist, will er.

Er will die Herrschaft des Genies,
Das freilich manchmal stümpert,
Doch in der Kunst oft unbewußt
Die höchste Staffel erklimpert.

Er huldigt dem Genie, das sich
Nicht von der Natur entfernt hat,
Sich nicht mit Gelehrsamkeit brüsten will
Und wirklich auch nichts gelernt hat.

Dies ist das Programm des Katervereins,
Und voll von diesem Streben
Hat er sein erstes Winterkonzert
Heut nacht auf dem Dache gegeben.

Doch schrecklich war die Exekution
Der großen Ideen, der pompösen -
Häng dich, mein treuer Berlioz,
Daß du nicht dabei gewesen!

Das war ein Charivari, als ob
Einen Kuhschwanzhopsaschleifer
Plötzlich aufspielten, branntweinberauscht,
Drei Dutzend Dudelsackpfeifer.

Das war ein Tauhu-Wauhu, als ob
In der Arche Noä anfingen
Sämtliche Tiere unisono
Die Sündflut zu besingen.

O welch ein Krächzen und Heulen und Knurren
Welch ein Miaun und Gegröhle!
Die alten Schornsteine stimmten ein
Und schnauften Kirchenchoräle.

Zumeist vernehmbar war eine Stimm,
Die kreischend zugleich und matte
Wie einst die Stimme der Sonntag war,
Als sie keine Stimme mehr hatte.

Das tolle Konzert! Ich glaube, es ward
Ein großes Tedeum gesungen,
Zur Feier des Siegs, den über Vernunft
Der frechste Wahnsinn errungen.

Vielleicht auch ward vom Katerverein
Die große Oper probieret,
Die Ungarns größter Pianist
Für Charenton komponieret.

Es hat bei Tagesanbruch erst
Der Sabbath ein Ende genommen;
Eine schwangere Köchin ist dadurch
Zu früh in die Wehen gekommen.

Die sinnebetörte Wöchnerin
Hat ganz das Gedächtnis verloren;
Sie weiß nicht mehr, wer der Vater ist
Des Kindes, das sie geboren.

War es der Peter? War es der Paul?
Sag, Lise, wer ist der Vater?
Die Lise lächelt verklärt und spricht:
O Liszt! du himmlischer Kater!...

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Vierzeiler ohne Überschrift

Heinz Erhardt (1909-1979)

Wenn die Opern Dich umbrausen
mit Getön,
dann genieße auch die Pausen:
sie sind schön.

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Eine Tante in Bingen

Ich hab'eine Tante in Bingen,
die lernt schon seit zehn Jahren Singen.
Sie kann schon A, B,
doch das hohe C,
das will und das will nicht gelingen.

Ein sportliches Mädchen aus Baden


Ein sportliches Mädchen aus Baden,
das wurde ins Studio geladen,
besang eine Platte,
und wirklich, sie hatte
Erfolg auch -auf Grund ihrer Waden.

(gesammelt von Erhard Kortmann)

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Heinz. Boenert (1924- )

Ein Rockstar begann laut zu lärmen.
Drei Mädchen begannen zu schwärmen
Wie konnt'es geschehn;
er wollt'sie nicht sehn.
Nun wühlt es in ihren Gedärmen.

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Ein Kehlkopf

Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Ein Kehlkopf litt an Migräne
Und schrie wie eine Hyäne,
Er schrie sich wund.
Doch als ihm niemand zu Hilfe kam
Und niemand sein Geschrei vernahm,
War er auf einmal … gesund.

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Koloraturen

Martin Kessel (1901- )

Perlend höhere, perlend heitere
und mit einem Sprung in Weitere
Arien sich mit Herz erwähle!
Daß ich glitzere, euch befeuere,
girlandesk drin abenteuere,
daß der Welt ich mich vermähle.

Lieber prall ich, und ich trällere,
wirble durch die Luft, die hellere,
statt ich grolle oder hadere.
Ei, warum? Wer spielt die Sauere?
Klettr'ich, wettr'ich durchs noch Blauere,
statt daß ich herumsalbadere.

Gurgelnd vollere, wonnig tollere,
ach, ihr Freunde, ich durchkollere
Skalen silbrig höchsten Ranges.
Jubelnd freiere, seis vermessene,
auf zu euch ins Selbstvergessene,
Gipfel tanz ich des Gesanges.

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Nach Schluß

Heinz Erhardt (1909-19710

Nach Schluß der langen Oper hörte
ich neulich folgende Kritik:
"Was mich an dieser Oper störte,
das war der Schwan und die Musik!"

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