Winter

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Winternacht

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab' nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst seien Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.

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Winter landscape, with rocks

Sylvia Plath (1932-1963)

Water in the millrace, through a sluice of stone,
plunges headlong into that black pond
where, absurd and out-of-season, a single swan
floats chaste as snow, taunting the clouded mind
which hungers to haul the white reflection down.

The austere sun descends above the fen,
an orange cyclops-eye, scorning to look
longer on this landscape of chagrin;
feathered dark in thought, I stalk like a rook,
brooding as the winter night comes on.

Last summer's reeds are all engraved in ice
as is your image in my eye; dry frost
glazes the window of my hurt; what solace
can be struck from rock to make heart's waste
grow green again? Who'd walk in this bleak place?

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L'hiver approche

Guillaume Apollinaire (1880-1918)

L'hiver approche , les hirondelles ont fui,
Mais il ne reste que les moineaux dans le pays.
Bien d'autres aussi qui font leurs nids.
La nature est morte , plus d'arbres en fleurs,
Le temps est couleur de neige.
Et n'oublions pas Noël qui lui aussi approche.
Lui qui descend du ciel chaque année,
Oui toi Noël qui vient nous apporter
Tant de joujoux ! Noël... Noël !

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Winter

Heinz Erhardt (1909-1979)

Wenn die Blätter von den Bäumen stürzen,
die Tage täglich sich verkürzen,
wenn Amsel, Drossel, Fink und Meisen
die Koffer packen und verreisen,
wenn all die Maden, Motten, Mücken,
die wir versäumten zu zerdrücken,
von selber sterben - so glaubt mir:
es steht der Winter vor der Tür!
Ich lass ihn stehen!
Ich spiel ihm einen Possen!
Ich hab die Tür verriegelt
und gut abgeschlossen!
Er kann nicht 'rein!
Ich hab ihn angeschmiert!
Nun steht der Winter vor der Tür ---
und friert!

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Winter

Anonymous

Wind piercing, hill bare, hard to find shelter;
Ford turns foul, lake freezes.
A man could stand on a stalk.

Wave on wave cloaks the land's edge;
Shrill the shrieks from the peaks of the mountain;
One can scarce stand outside.

Cold the lake-bed from winter's blast;
Dried reeds, stalk broken;
Angry wind, woods stripped naked.

Cold bed of fish beneath a screen of ice;
Stag lean, stalks bearded;
Short evening, trees bent over.

Snow is falling, white the soil.
Soldiers go not campaigning.
Cold lakes, their color sunless.

Snow is falling, white hoar-frost.
Shield idle on an old shoulder.
Wind intense, shoots are frozen.

Snow is falling upon the ice.
Wind is sweeping thick tree-tops.
Shield bold on a brave shoulder.

Snow is falling, cloaks the valley.
Soldiers hasten to battle.
I go not, a wound stays me.

Snow is falling on the slope.
Stallion confined; lean cattle.
No summer day is today.

Snow is falling, white the mountain's edge.
Ship's mast bare at sea.
A coward conceives many schemes.

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Bonjour monsieur l'hiver

Patrick Bousquet

Hé ! bonjour monsieur l'hiver !
Ça faisait longtemps ...
Bienvenue sur notre terre ,
Magicien tout blanc.

Les montagnes t'espéraient ;
Les sapins pleuraient;
Les marmottes s'indignaient;
Reviendra-t-il jamais ?

Mes patins s'ennuyaient;
Mes petits skis aussi;
On était tous inquiets;
Reviendra-t-il jamais?

Hé ! bonjour monsieur l'hiver!
Ça faisait longtemps ...
Bienvenue sur notre terre,
Magicien tout blanc.

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Der Schneemann

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Seht, da steht er, unser Schneemann!
Das ist ein Geselle!
Stehet fest und unversaget,
Weicht nicht von der Stelle.

Schaut ihm in die schwarzen Augen!
Wird euch denn nicht bange?
In der linken Hand da hat er
Eine lange Stange.

Einen großen Säbel hält er
Fest in seiner Rechten.
Kommt heran! er wird sich wehren,
Wird mit allen fechten.

Über ihn kann nur der Frühling
Einen Sieg gewinnen:
Blickt ihn der nur an von ferne,
Wird er gleich zerrinnen.

Aber halt dich tapfer, Schneemann!
Laß dir offenbaren:
Stehst du morgen noch, so wollen
Wir dich schlittenfahren.

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The Snow Man

Wallace Stevens (1879-1955)

One must have a mind of winter
To regard the frost and the boughs
Of the pine-trees crusted with snow;

And have been cold a long time
To behold the junipers shagged with ice,
The spruces rough in the distant glitter

Of the January sun; and not to think
Of any misery in the sound of the wind,
In the sound of a few leaves,

Which is the sound of the land
Full of the same wind
That is blowing in the same bare place

For the listener, who listens in the snow,
And, nothing himself, beholds
Nothing that is not there and the nothing that is.

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Il a neigé

Maurice Carême (1899-1978)

Il a neigé dans l'aube rose
Si doucement neigé,
Que le chaton noir croit rêver.
C'est à peine s'il ose
Marcher.

Il a neigé dans l'aube rose,
Si doucement neigé,
Que les choses
Semblent avoir changé.

Et le chaton noir n'ose
S'aventurer dans le verger,
Se sentant soudain étranger
A cette blancheur où se posent,
Comme pour le narguer
Des moineaux effrontés.

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Eisblumen

Karl Krolow (1915-1999)

Blumen, zärtlich hingehaucht,
tief vom Frost umfangen,
hold in halbes Licht getaucht,
sind mir aufgegangen.
Ohne Zahl. Sind froh erwacht
aus dem Wintergrunde,
blühen mir zur nahen Nacht
Stunde wohl um Stunde.
Leben leicht und ohne Not
wie die Sommerfalter.
Leise ist ihr Blumentod,
schnell und ohne Alter.

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L'hiver

Victor Hugo (1802-1885)

Grêle et vent. la ramée
Tord ses bras rabougris;
Là-bas fuit la fumée
Blanche sur le ciel gris.

Une pâle dorure
Jaunit les coteaux froids
Le trou de ma serrure
me souffle sur les doigts.

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Winternacht

Nikolaus Lenau (1802-1850)

1
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!

Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.

Frost! Friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen sein,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!

2
Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf;-wies Kind aufweckt die Mutter,
Schreit er die Nacht aus ihrem Traum
Und heischt von ihr sein blutig Futter.

Nun braust über Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß:
Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!

Laß deine Toten auferstehn
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß sie mit den Stürmen gehn,
Dem rauhen Spielgesind aus Norden!

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Soir d'hiver

Émile Nelligan (1870-1941)

Ah! comme la neige a neigé!
Ma vitre est un jardin de givre.
Ah! comme la neige a neigé!
Qu'est-ce que le spasme de vivre
A la douleur que j'ai, que j'ai!

Tous les étangs gisent gelés,
Mon âme est noire : où vis-je? où vais-je?
Tous ses espoirs gisent gelés;
Je suis la Nouvelle Norvège
D'où les blonds ciels s'en sont allés.

Pleurez, oiseaux de février,
Au sinistre frisson des choses,
Pleurez, oiseaux de février,
Pleurez mes pleurs, pleurez mes roses,
Aux branches de genévrier.

Ah! comme la neige a neigé!
Ma vitre est un jardin de givre.
Ah! comme la neige a neigé!
Qu'est-ce que le spasme de vivre
A la douleur que j'ai, que j'ai!

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Winterlied

August Graf von Platen (1796-1835)

Geduld, du kleine Knospe
Im lieben stillen Wald,
Es ist noch viel zu frostig,
Es ist noch viel zu bald.
Noch geh ich dich vorüber,
Doch merk ich mir den Platz,
Und kommt heran der Frühling,
So hol ich dich, mein Schatz.

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Erster Schnee

Christine Langer (1966- )

Dächer,
weiße, Ge
wäxe im Halb
schatten - , Narben-
land-schafft: Muster
im Gras wie
auf der Hand die blau
en Adern, Flecken, Falten. weil
ich lebe
werfe ich einen Stock
meinem Hund der
läuft fort, weit, ein Wolff
im Dämmer / Ge
wäxe zwischen Bein
en: Wölffin
nen! doch nur
Dächer,
weiße

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Der Winter

Peter Hacks (1928-2003)

Im Winter geht die Sonn'
Erst mittags auf die Straße
Und friert in höchstem Maße
Und macht sich schnell davon.

Ein Rabe stelzt im Schnee
Mit graugeschneitem Rücken,
In seinen Fußabdrücken
Sieht man jeden Zeh.

Der Winter ist voll Grimm.
Doch wenn die Mutter Geld hat
Und viel Briketts bestellt hat,
Dann ist er nicht so schlimm.

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Schnee

Francisca Stoecklin (1894-1931)

Schnee, zärtliches Grüßen
der Engel,
schwebe, sinke -
breit alles in Schweigen
und Vergessenheit!
Gibt es noch Böses,
wo Schnee liegt?
Verhüllt, verfernt er nicht
alles zu Nahe und Harte
mit seiner beschwichtigenden
Weichheit, und dämpft selbst
die Schritte des Lautesten
in Leise?
Schnee, zärtliches Grüßen
der Engel,
den Menschen, den Tieren! -
Weißeste Feier
der Abgeschiedenheit.

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Chanson pour les enfants l'hiver

Jacques Prévert (1900-1977)


Dans la nuit de l'hiver
galope un grand homme blanc
c'est un bonhomme de neige
avec une pipe en bois
un grand bonhomme de neige
poursuivi par le froid
il arrive au village
voyant de la lumière
le voilà rassuré.
Dans une petite maison
il entre sans frapper
et pour se réchauffer
s'assoit sur le poêle rouge,
et d'un coup disparait
ne laissant que sa pipe
au milieu d'une flaque d'eau
ne laissant que sa pipe
et puis son vieux chapeau.

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